Bei den Altmetallsammlern

Dann und wann dürfen wir aus Enge und Dunkelheit der Werkstatt flüchten. Erholung ist angesagt, doch nicht nur. Eigentlich fast gar nicht, denn genau genommen ist es ja eine Dienstreise, die wir, zumindest teilweise, jedes Jahr antreten.

Der Termin ist immer im Frühherbst (in Österreich), am Ziel ist es Spätsommer. Richtig, es geht Richtung Süden, genauer in die Toskana, noch genauer: ins Chianti.

Dort treffen sich alljährlich etwa 3000 Verrückte, die in diversen Verkleidungen auf viel zu alten Fahrrädern über viel zu schlechte Straßen fahren. Das Ganze nennt sich „l’Eroica“, ist mittlerweile ein weltbekanntes Spektakel und ja, es macht Riesenspaß. Heuer sollten erstmals fast alle Selberbruzzler als Werksteam am Start stehen. Soweit zur Theorie. Schon vor der Abfahrt die ersten Ausfälle und nach reichlichem Konsum des örtlich Vergorenen wird die Teilnehmerzahl nochmals reduziert. Das Wetter am Vortag lässt dann die letzten wackeren Helden zweifeln, es ist kühl und es gießt in Strömen. Mit dem ersten Blick aus dem Fenster am Renntag sind diese Zweifel allerdings verflogen und so gehen in Summe drei Selberbruzzler – Philipp, Ernst, Manfred – in Gaiole an den Start.

Erstgenannter nimmt in seinem jugendlichen Übermut gleich die zweitlängste der vier möglichen Strecken in Angriff, 138km, während den beiden gesetzteren Herrschaften auch 78km reichen sollten. Wer von den dreien als erster wieder das Ziel erreicht, bedarf keiner näheren Erwähnung, zum Glück ist die l’Eroica ja kein Rennen im eigentlichen Sinn, sondern ein Erlebnis und zu erleben gab es wieder einmal genug. Landschaft, Wege, Labestellen, Mitstreiter und ihre Rösser, all das ist sehenswert und wurde in der Weite des Internets schon 100fach beschrieben.

Schwer zu beschreiben sind allerdings die Schmerzen und Mühen, die einen unterwegs öfter am Material und am eigenen Verstand zweifeln lassen. Doch mit dem Abstand einiger Tage ist dann doch wieder klar, dass man sich im Februar wieder dem seltsamen Anmeldeprocedere unterwerfen wird, rechtzeitig um Urlaub in der Firma und Freigang von zu Hause ansuchen und monatelang grübeln wird, welcher fahrbare Untersatz die fehlende körperliche Vorbereitung wohl am besten auszugleichen vermag.

Ein paar Fotos gibt es auch:

von Hermes

von Cardellino

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